Wirtschaft für Insider (ein nicht ganz ernst zu nehmender Ausflug ins Wirtschaftsleben)

 

Aktionärsvertreter: Lobt den Vorstand im allgemeinen und fordert höhere Dividende im besonderen

Aufsichtssrat: Hochstehendes, sensibles Organ der Unternehmung, dessen Mitglieder auf Sicht raten, was im Unternehmen geschieht; hat außer dem Vorstand nichts zu bestellen

Bankgeheimnis: Geheimnisvolles hohes Ansehen von Banken

Benchmarking: Einsägekerben am Stuhl des Vorgesetzten

Betriebliche Alterversorgung: Zusagen der Vergangenheit, die man sich heute nicht mehr leisten kann, Zahlungen für Leistungen der Vergangenheit, mit denen man sich heute wenig leisten kann

Betriebswirtschaftslehre: Banalitäten, die mittels manthematischer Formeln und englischer Fachausdrücke wissenschaftlich erklärt werden

Bilanzpolitik: Zielbewußte Verunstaltung des Jahresabschlusses

Cash-Flow: Magischer Begriff, dem mit zunehmendem Unverständnis erhöhte Aussagekraft zugestanden wird

Controlling: Prothese für die Dialogschwäche im Management

Diversifikation: Sichere Methode, um ein gesundes Unternehmen in Schwierigkeiten zu bringen

Dynamischer Manager: Manager, der sich selbst ins Wort fällt und bereits auf der Schnauze liegt, während andere noch fallen

Einmanngesellschaft: Ein vom Umgang mit sich selbst verwöhnter Topmanager

Entscheidungsgrundlage: Der Glaube an die Nichterfüllung der Planung ist eine solide Grundlage für zutreffende Managemententscheidungen

Führungsgreis: Übersehener Topmanager ohne Übersicht

Funktionär: Jemand, der als Interessenvertreter anderer seine Interessen vertritt

Grundsätze: Prinzipien, die nicht in allen Fällen angewendet werden

Hierarchie: Rückgrat jeder Bürokratie. Im Unternehmen Rangordnung der Unternehmensangehörigen in der Form einer Pyramide, bei der fachliche und produzierende Leistungen zur Spitze hin abnehmen und die körperliche Anstrengung vom Arbeitseinsatz zur Nahrungsaufnahme verlagert wird

Holding (eigentlich Hohlding): Auf tönernen Füßen stehende Konzernorganisation

Imparitätsgrundsatz: Das ausgewiesene Jahresergebnis ist bei guter Ertragslage schlechter, bei schlechter Ertragslage besser als die Realität

Insider: Jemand, der mehr erfährt als andere und dieses Wissen zu eigenem Nutzen verwenden darf, wenn es keiner merkt

Insiderinformationen: Geheime Informationen an Vertrauenspersonen, die nur im Vertrauen auf das Bankgeheimnis für Eigengeschäfte genutzt werden dürfen

Jahresabschluß: Aufwendige Rechnung, um wenig über das Unternehmen auszusagen

Kleiner Kreis: Ausdruck der Bescheidenheit bei Einladungen von 60 bis 80 Teilnehmern

Kollege: Jemand, der bestenfalls so gut ist wie man selbst

Konzern: Besorgniserregender Verbund von Unternehmen (engl: to be concerned = besorgt sein)

Lean-Management: Von Unternehmensberatern empfohlene Magersucht für Manager

Leitungsmacht: Die Macht des Managers sinkt mit seiner Potenz

Management-Development: Entsorgungssystem für fähigen Führungsnachwuchs

Managementkonzepte: Modeartikel der Unternehmensberater, die nicht immer verhindern, daß Unternehmen erfolgreich geführt werden

Marketing: Rechtfertigung für rational nicht erklärbare Werbe- und Vertriebsaufwendungen

Murphys Gesetz: Wenn etwas schiefgehen kann, geht es auch schief

Parkinsons Gesetz: In einer Bürokratie wird die Arbeit so lange ausgedehnt, bis sie die zur Verfügung stehende Zeit ausfüllt

Peter-Prinzip: In einer Hierarchie neigt jeder Angehörige dazu, bis zur Stufe seiner Inkompetenz aufzusteigen

Prozeßkostenrechnung: Allenfalls von Juristen nachvollziehbare Kostenrechnung

Quartalsberichte: Vierteljährliche Erfolgsolympiade ohne Dopingkontrolle

Sachanlageinvestitionen: Vom Kaufmann beargwöhnte Verschwendungssucht der Techniker

Saldierung: Postendämpfung im Bilanzwesen

Shareholders Value: Der Wert des Aktionärs aus der Sicht der Verwaltung

Spenden: Unterstützung gemeinnütziger Zwecke aus eigennützigen Gründen

Sponsoring: Förderung von Fremdinteresse aus Eigeninteresse

Stakeholder: Alle, die aus eigenem Interesse am Unternehmen interessiert sind

Strategische Planung: Irrtum auf lange Sicht

Strategisches Management: Nachträgliche Rechtfertigung früherer und Vorbereitung neuer Fehlentscheidungen

Streng vertrauliche Mitteilung: Schnellster Weg, Informationen allgemein bekanntzumachen

Taktische Planung: Das Missing-link zwischen strategischer und operativer Planung; nur in Lehrbüchern existent

Topmanager: Höchstbesoldete Einsicht im Unternehmen; allein verantwortlich für Erfolge, nicht zuständig für Mißerfolge

True and Fair View: Individuelle Auslegung der Rechnungslegung mit der Anmutung von Willkürfreiheit

Unternehmensberater: Einer, der 49 Liebespositionen kennt, aber kein einziges Mädchen

Unternehmenskrise: Wechseljahre der Topmanager

Unternehmensstruktur: Bollwerk gegen Veränderungen; strategies follow structures

Versicherungen: Prämieneinnehmender Palastbauer des 21. Jahrhunderts

Versicherungsfall: Zurückhaltende Deckungsfreude der Versicherungen